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25. Flexible Arbeitsregelungen und Unterstützung für Familien helfen der Familie und dem Arbeitgeber

Vorgestellt von „European Partnership“, Litauen

Interviewte Person: Aldas R., männlich

Darstellungsform des Interviews: Zusammenfassung durch den Autor / die Autorin

In welchen Bereichen hat der Beschäftigte Unterstützung erhalten?

    • Flexible Arbeitsregelungen

    • Anderer Bereich: finanzielle Unterstützung durch den Arbeitgeber

Aldas R. arbeitet als IT-Systemanalytiker bei JSC „Omnitel“, einer der größten Telekommunikationsgesellschaften im Baltikum und Mitglied der „TeliaSonera“-Gruppe. Aldas berichtet gern von seinen Erfahrungen mit seinem familienfreundlichen Arbeitgeber. Mittlerweile nutzen alle Beschäftigten mit Kindern die Vorteile der familiengerechten Unternehmenspolitik. Gemeinsam mit seiner Frau Ramune zieht Aldas drei Kinder groß – den neunjährigen Sohn Lukas und die fünfjährigen Zwillingsschwestern Rusne und Agne.

Aldas lebt in Kaunas, doch das Hauptbüro für IT-Fachkräfte von JSC „Omnitel“ befindet sich im 100 Kilometer entfernten Vilnius. Aldas hat die Möglichkeit, entweder im Büro in Kaunas oder Vilnius oder auch zu Hause zu arbeiten. Sein Arbeitgeber hat erkannt, dass es nicht auf den Ort ankommt, an dem die Arbeit verrichtet wird, sondern auf die qualifizierte und pünktliche Erfüllung der Aufgaben. Aldas fährt an mehreren Tagen pro Woche nach Vilnius, bei Bedarf auch öfter, weil er seine Arbeitsaufträge aktualisieren und seine Aufgaben detailliert festlegen muss. Außerdem muss er komplizierte Angelegenheiten gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen klären.

Sein Unternehmen gibt ihm die Möglichkeit, im Rahmen flexibler Arbeitszeiten Telearbeit zu verrichten. Mittels Informationstechnologie und Computernetzwerken kann Aldas sich zu Hause oder an einem anderen Ort über das Internet ins Informationssystem von Omnitel einloggen und seiner Arbeit nachgehen. Das verschafft Aldas viele Vorteile, denn er kann Beruf und Privatleben besser miteinander vereinbaren. Morgens kann Aldas seine Kinder in den Kindergarten und die Schule bringen und sie am Abend abholen. Wenn ein Kind krank wird, kann er es zum Arzt bringen und die Arbeit abends erledigen.

Da Aldas seine Zeit frei einteilen kann, versucht er, sie möglichst effektiv und produktiv zu nutzen. Diese flexible Arbeitsweise kommt auch dem Unternehmen zugute. Selbst als Aldas einmal bei seinem kranken Kind im Krankenhaus bleiben musste, konnte er mit seinen Kolleginnen und Kollegen in Kontakt bleiben, um ein aktuelles Problem zu lösen. Als der kleine Patient schlief, loggte Aldas sich ins Netzwerk ein und kümmerte sich um die Angelegenheit.

Als Aldas Kinder geboren wurden, gab es in Litauen noch keine gesetzlichen Bestimmungen zum Vaterschaftsurlaub. Sein Arbeitgeber hat sich jedoch schon immer bemüht, auf die Bedürfnisse des Personals einzugehen. Abgesehen vom Angebot der Telearbeit zahlte JSC „Omnitel“ aus eigener Initiative Unterstützungsgeld an Beschäftigte mit einem neugeborenen Kind. Als sein erstes Kind zur Welt kam, erhielt Aldas von seinem Arbeitgeber 1.500 Litas, bei der Geburt der Zwillinge 3.000 Litas. Der Mindestlohn in Litauen beträgt 800 Litas.

JSC „Omnitel“ bietet erziehenden Beschäftigten zudem zusätzliche Anreize nach Artikel 214 des litauischen Arbeitsgesetzbuches an.4

Da Aldas drei Kinder erzieht, erhält er vom Arbeitgeber zwei zusätzliche bezahlte Urlaubstage. Seine Frau Ramune arbeitet als Verwaltungsangestellte in dem Unternehmen „Jurby“ und nimmt ebenfalls diesen Urlaub in Anspruch. Aldas freut sich, dass er die Urlaubstage in Absprache mit seinen Kolleginnen und Kollegen zu einem für die Familie günstigen Zeitpunkt nehmen kann. Seine Familie nutzt den zusätzlichen Urlaub auf unterschiedliche, kreative Weise. Manchmal verbringt die ganze Familie ein langes Wochenende auf dem Land oder am Meer. Manchmal nehmen Ramune und Aldas die freien Tage wechselweise. Die Kinder freuen sich immer sehr, wenn eins der Elternteile zu Hause bleibt.

Wenn es nicht nötig ist, nimmt Aldas den zusätzlichen Urlaub, den die Beschäftigten als „Muttertage“ bezeichnen, nicht in Anspruch. Aus Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber will er das Angebot nicht über Gebühr nutzen, erklärt er mit einem Lächeln. Die so genannten „Muttertage“ werden im Unternehmen sowohl von Vätern als auch Müttern gern in Anspruch genommen und führen nicht zu Problemen mit anderen Beschäftigten. Durch diesen Urlaub entsteht den Kolleginnen und Kollegen keine Mehrbelastung, weil Aldas seine Arbeit so organisiert, dass er sämtliche Aufgaben selbst erfüllen kann.

Aldas ist der Ansicht, dass die vom Arbeitgeber angebotenen Möglichkeiten zur besseren Vereinbarung von Beruf und Familie die Familienbande stärken, für eine bessere Kommunikation sorgen und das Verständnis unter Eltern und Kindern verbessern. Mit der Unterstützung von Beschäftigten mit kleinen Kindern und der Einführung verschiedener familiengerechter Maßnahmen leistet JSC „Omnitel“ zudem einen wichtigen Beitrag zu seinem Marketing. Das Firmenimage verbessert sich kontinuierlich, was es für JSC „Omnitel“ leichter macht, qualifizierte Arbeitskräfte anzuwerben und ans Unternehmen zu binden. Das bringt Vorteile für alle Beteiligten.